



1878 wurde in Leinhausen ein neuer Standort für die Fahrzeugausbesserung der Königlich Preußischen Eisenbahn gefunden, die alten Bahnwerkstätten am heutigen Raschplatz mussten im Zuge der Anhebung der Bahngleise im Stadtgebiet Hannovers und damit einhergehend des Neubaus des Hauptbahnhofs abgerissen werden. Leinhausen bot den nötigen Platz, es entstand auch eine Werksiedlung, die „Colonie Leinhausen“, bis 1928 eigenständiger Gutsbezirk. Die Häuser der Werksiedlung wurden 1959 abgerissen und durch neue Wohnhäuser ersetzt.
Das Werk selbst wuchs rasch, 1880 wurde eine zweite Lokhalle gebaut und 1928 war Leinhausen mit 5000 Beschäftigten das größte Ausbesserungswerk der Deutschen Reichsbahn. Die Weltwirtschaftskrise führt jedoch zu einem erheblichen Abbau an Personal und Aufgaben. Bis 1953 wurden Lokomotiven ausgebessert, dann begann ein großes Modernisierungsprogramm für alte Eisenbahnwagen aus der Zeit der Länderbahnen (vor 1920). Später wurden komplett neue Nahverkehrswagen gefertigt. Ab Anfang der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts zeichnete sich die Schließung des Traditionswerks ab, endgültig wurde das Ausbesserungswerk Leinhausen am 18. Dezember 2002 geschlossen.
Heute wird das Gelände als Betriebsbahnhof für Fahrzeuge der Hannoverschen Verkehrsbetriebe Üstra und für S-Bahn-Triebwagen der DB AG genutzt. 45 S-Bahn-Triebwagen, 90 Nahverkehrs-Reisezugwagen und 20 elektrische Lokomotiven werden hier von 95 Mitarbeitern im Dreischichtbetrieb gewartet.
Im Bereich westlich des Haupteingangs sind die beiden 1885 errichteten, repräsentativen, dreigeschossigen Magazinhäuser mit ihren von großen Segmentbogenfenstern durchbrochenen Backsteinfassaden erhalten. Östlich des Werkstors sieht man den großen Backsteinbau des Ende des 19. Jahrhunderts entstandenen Speisehauses (frühere Werkskantine). Hinter dem Speisehaus steht der 1909 errichtete Wasserturm mit seinem kugelförmigen Behälteraufsatz.
Exkurs:
Das Eisenbahnausbesserungswerk Leinhausen war seit der Enststehung ein wichtiger Arbeitgeber und Entwicklungsfaktor für den den benachbarten Ort Letter, heute Stadtteil von Seelze. In diesem Zusammenhang spielte der Fußweg an der Bahn entlang von Letter nach Leinhausen eine ganz lebenspraktische Rolle. Den Weg nutzen heute viele Spaziergänger. Über diesen Weg und die damit verbundene industriegeschichtliche Entwicklung von Letter siehe
www.seelze.de (Rubrik Stadtinfo/Stadtgeschichte).

